Studieren mit Pflegeverantwortung?
Tóm tắt
Studierende als junge Erwachsene mit Pflegeverantwortung für eine nahestehende Person finden in der deutschsprachigen Forschungslandschaft bisher kaum Berücksichtigung, obwohl davon auszugehen ist, dass sie mit einer Mehrfachbelastung konfrontiert sind, die langfristig einen negativen Einfluss nicht nur auf den Studienverlauf haben kann. Vor dem Hintergrund gesundheitsförderlicher und präventiver Aspekte sind Erkenntnisse zur Zielgruppe daher insbesondere für Hochschulen von großer Relevanz. Zielsetzung der vorliegenden Studie ist die Erfassung der Pflege- und Unterstützungssituation von betroffenen Studierenden, die Darstellung der Nutzung von Unterstützungsangeboten und die Identifizierung von Ansätzen zur zielgruppengerechten Entlastung. Zur Erreichung der Ziele wurde im Januar 2017 ein standardisierter Onlinesurvey an immatrikulierte Studierende (N = 16.964) der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg versandt. Die Datenauswertung fand mithilfe deskriptiver Methoden und ausgewählter inferenzstatistischer Testverfahren statt. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass ca. 15 % (n = 126) der Befragten regelmäßig in Pflege oder Unterstützung einer angehörigen Person eingebunden sind, wobei Art und Umfang der Unterstützung variieren. Studierende mit Pflegeverantwortung kümmern sich nicht nur um eine nahestehende Person, sie arbeiten zur Finanzierung des Studiums, bereiten sich auf Prüfungsleistungen vor und besuchen Seminare. Trotz z. T. hoher (Mehrfach‑)Belastung nutzen Studierende das Unterstützungsangebot der Hochschule nicht. Flexiblere (curriculare) Rahmenbedingungen werden als ein Ansatz identifiziert, um Studierenden die Vereinbarkeit von Studium, Privatleben und Pflege zu erleichtern.
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