Gesundheitsbezogene Lebensqualität von Beschäftigten in Werkstätten für Menschen mit Behinderung: soziale und behinderungsspezifische Unterschiede

Prävention und Gesundheitsförderung - Tập 14 - Trang 248-255 - 2019
Katharina Rathmann1, Cosima Nellen1, Jil Brambrink2, Clara Krause2
1Fachbereich Pflege und Gesundheit, Public Health Zentrum Fulda (PHZF), Hochschule Fulda, Fulda, Deutschland
2Fachgebiet Rehabilitationssoziologie, Fakultät Rehabilitationswissenschaften, Technische Universität Dortmund, Dortmund, Deutschland

Tóm tắt

Menschen mit Behinderungen (MmB), die in institutionellen Settings der Behindertenhilfe arbeiten und leben, wurden bislang in repräsentativen Gesundheitssurveys in Deutschland nicht berücksichtigt. Daher fehlt Evidenz zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität (LQ) dieser Bevölkerungsgruppe. Die körperliche und psychische LQ von Menschen mit Behinderung wird erfasst. Die standardisierte Erhebung mit 333 Beschäftigten fand in sechs Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) eines Trägers der Freien Wohlfahrtspflege in Nordrhein-Westfalen statt. Die gesundheitsbezogene LQ wurde mit dem SF12 erfasst. Daneben wurden zusätzlich soziodemografische, sozioökonomische und behinderungsspezifische Merkmale der Beschäftigten erhoben. Die psychische und körperliche LQ wurde mittels uni- und bivariater Analysen unter Berücksichtigung des Pearson-χ2-Tests ausgewertet. Rund 47 % der Befragten berichteten eine niedrige körperliche und 65 % eine niedrige psychische LQ. Beschäftigte mit einer psychischen und chronischen Erkrankung, die sich häufig einsam fühlten, häufig finanzielle Einschränkung und einen niedrigen subjektiven Sozialstatus (SSS) berichteten, wiesen die höchste Prävalenz niedriger LQ auf. Beschäftige mit mindestens Hauptschulabschluss hatten eine höhere Prävalenz niedriger psychischer LQ als jene, die keinen oder lediglich einen Förderschulabschluss besaßen. Die Studie verdeutlicht, dass MmB zu einer deutlich mehrfach belasteten Bevölkerungsgruppe zählen, die bislang nicht Bestandteil repräsentativer Surveys und sozialepidemiologischer Studien in Deutschland sind. Maßnahmen der Gesundheitsförderung sollten für und mit Beschäftigten durchgeführt werden, um die Zielgruppe partizipativ in diesen Prozess einzubinden.

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