Funktionale Kompetenz und Pflegebedürftigkeit nach SGB XI bei Hundertjährigen
Tóm tắt
Im sehr hohen Alter ist die selbstständige Lebensführung
durch den Verlust funktionaler, aber auch kognitiver Fähigkeiten
besonders gefährdet. In dieser Studie wird zunächst der Frage
nachgegangen, welches Ausmaß dieser Selbstständigkeitsverlust
bei Hundertjährigen hat. Mit einem Klassifikationssystem, das
funktionale und kognitive Einschränkungen gleichermaßen
berücksichtigt, wird dann die funktionale Kompetenz extrem
Hochaltriger bestimmt. Daran anschließend wird geprüft,
inwieweit dem damit verbundenem Versorgungsbedarf durch
Leistungen der Pflegeversicherung entsprochen wird und in
welchem Umfang kognitive Einbußen bei der Einstufung
Berücksichtigung finden. Dazu wurden 85 Hundertjährige mit
standardisierten Verfahren untersucht und zusätzlich oder
ergänzend die Fremdeinschätzungen von Angehörigen und
Interviewern herangezogen. Die Ergebnisse zeigen einen hohen
Verlust an Selbstständigkeit. Bei 91% der Hundertjährigen liegt
aufgrund funktionaler Kompetenzeinbußen ein mindestens einmal
täglicher Versorgungsbedarf vor. In 44% der Fälle wird nach den
Maßgaben der Pflegeversicherung ein geringerer Pflegebedarf
zugrundegelegt als nach wissenschaftlichen Kriterien für
erforderlich gehalten. Die adäquate Berücksichtigung von
kognitiven Einschränkungen begründet bei 20% der Hundertjährigen
einen höheren Versorgungsbedarf als er durch die
Pflegeversicherung gewährt wird. Die großen Unterschiede beim
Vergleich mit der Einstufung durch die Pflegeversicherung weisen
auf die erhebliche Beteiligung der Angehörigen bei der
Versorgung extrem Hochaltriger hin.