Botulinumtoxin: Vom Gift zum Medikament Ein historischer Rückblick

O. P. Kreyden1, M. L. Geiges1, R. Böni1, G. Burg1
1Dermatologische Klinik (Direktor: Prof. Dr. G. Burg), Universitätsspital Zürich, , CH

Tóm tắt

Botulinumtoxin (BTX), ein von Clostridium botulinum unter anaeroben Bedingungen gebildetes Neurotoxin, ist verantwortlich für den sogenannten Botulismus, eine meldepflichtige bakterielle Lebensmittelvergiftung. Der erste Fall von Botulismus trat 1735 auf. Eine Epidemie wütete im südlichen Deutschland 1793, wobei über die Hälfte aller durch Verzehr ungekochter Blutwürste Erkrankter zu Tode kamen. Der Begriff „Pharmakon” leitet sich aus dem Griechischen ab (Heilmittel, Gift, Zaubermittel) und beinhaltet, dass ein Medikament in seinem Ursprung ein Gift ist. Theophrastus Bombast von Hohenheim bekannt als Paracelsus (1493/94–1541) erkannte diese Dualität, indem er den Satz „alle ding sind gift und nichts on gift; alein die dosis macht das ein ding kein gift ist” prägte. Dr. Justinus Christian Kerner, romantischer Dichter und Amtsarzt in Baden-Württemberg, beschrieb 1817 die Symptome der Botulinumvergiftung, weswegen in dieser Zeit der Botulismus auch Kerner’sche Erkrankung genannt wurde. Bis kurz vor der Jahrhundertwende war die Ursache für die Lebensmittelvergiftung unklar. Van Ermengem gelang die Isolation des dafür verantwortlichen Erregers. Erst nach dem zweiten Weltkrieg konnte der genaue Wirkungsmechanismus von BTX nachgewiesen werden. Ende der siebziger Jahre setzte der Ophthalmologe Dr. Alan Scott das Toxin erstmalig zur Behandlung des Strabismus ein. Das Medikament wurde in der Folge zur Behandlung verschiedenster spastischer Muskeltonuserhöhungen angewandt, wie zum Beispiel dem Torticollis oder dem hemifazialen Spasmus. Es folgte die Behandlung von spastischen Sphinkteren in den verschiedenen Fachgebieten. Erst seit kurzer Zeit wird BTX auch erfolgreich zur Behandlung von protrusem fokalem Schwitzen eingesetzt. Wir erstellen einen historischen Rückblick von der Entdeckung des Botulismus zu Beginn des 19. Jahrhunderts über die Forschung nach dem Wirkungsmechanismus Mitte des 20. Jahrhunderts bis hin zur klinischen Anwendung in jüngerer Zeit.

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