Eine neue Theorie über den Einfluß mechanischer Reize auf die Differenzierung der Stützgewebe

Anatomy and Embryology - Tập 121 - Trang 478-515 - 1960
Friedrich Pauwels1
1Orthopädischen Klinik der Städtischen Krankenanstalten Aachen, Aachen, Deutschland

Tóm tắt

Ausgehend von Beobachtungen bei der Frakturheilung wird die von W. Roux begründete Theorie der Histogenese der Stützgewebe kritisch diskutiert. Dabei stellt sich heraus, daß die 3 Qualitäten der mechanischen Beanspruchung, Druck, Zug und Schub, keinesfalls als verschiedenartige spezifische Reize für die undifferenzierte Zelle angesehen werden können, da alle 3 zu einem prinzipiell gleichartigen Spannungszustand im Zellplasma führen. Auch die neueren, teilweise modifizierten Vorstellungen von Benninghoff und Krompecher gehen von der spezifischen Wirkung der Beanspruchungs qualitäten aus und müssen daher aus den gleichen Gründen abgelehnt werden. Im Gegensatz zu dieser klassischen Lehre werden in der vorliegenden Arbeit die kausalen Zusammenhänge zwischen mechanischer Beanspruchung und Differenzierung der Stützgewebe aus den beiden Komponenten des Verformungszustandes, der reinen Gestaltsänderung und der reinen Volumänderung, abgeleitet. Die Gestaltsverzerrung (Dehnung) wird danach als spezifischer Reiz für die Bildung kollagener Fibrillen, die allseitige Kompression ohne Gestaltsänderung (hydrostatischer Druck) als spezifischer Bildungsreiz für Knorpelgewebe angesehen. Für die Bildung von Knochengewebe, das auf der Grundlage eines ruhigstehenden Leitgerüstes (Bindegewebe, Knorpel oder Knochen) entsteht, gibt es dagegen keinen spezifischen mechanischen Reiz. Damit werden den bisher allgemein angenommenen 3 Qualitäten der mechanischen Beanspruchung, Druck, Zug und Schub, zwei völlig anders geartete mechanische Reize, nämlich Dehnung und hydrostatischer Druck, als spezifische Reize für die Differenzierung mesenchymalen Gewebes gegenübergestellt. Als Beweise für diese neue Theorie werden Beobachtungen von Studitsky, Wurmbach und Krompecher (die hier erstmals einwandfrei gedeutet werden konnten) sowie von Roulet und Altmann angeführt. Die entscheidende Bestätigung wird jedoch durch zahlreiche klinische Beobachtungen erbracht, von denen hier einige beschrieben sind, vor allem durch einen Fall von Hüftgelenkplastik, bei dem auf Grund der neuen Erkenntnisse gewissermaßen experimentell und voraussagbar ein neuer, hyalinknorpeliger und später ossifizierender Femurkopf gebildet werden konnte.

Tài liệu tham khảo

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