100 Jahre Grundschule – 100 Jahre Umgang mit nationaler, sprachlicher und ethnischer Differenz

Marianne Krüger-Potratz1
1Berlin, Deutschland

Tóm tắt

Die „für alle gemeinsame Grundschule“ sollte eine deutsche, national, sprachlich wie sozial inklusive Schule sein. Aus Ersterem folgte die Exklusion der Kinder fremder nationaler Herkunft („Fall 1“) und die Besonderung der Kinder nichtdeutscher ethnischer und sprachlicher Zugehörigkeit („Fall 2“). Wie Exklusion und Besonderung begründet und welche Lösungen gefunden wurden, ist Gegenstand des nachstehenden Beitrags, einschließlich der bis heute – trotz aller Veränderungen – erkennbaren Spuren dieses weitgehend unbekannten Kapitels der Geschichte der 1920 per Reichsgesetz etablierten Grundschule. Inhaltlich geht es um die – je nach „Fall“ – unterschiedlichen Verflechtungen von sozialer, ethnischer, nationaler und sprachlicher Differenz und deren Wirksamkeit. Territorial und zeitlich liegt der Schwerpunkt auf den Entwicklungen in Preußen in der Weimarer Republik.

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Tài liệu tham khảo

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