Wirkungen von Nitrosegasen auf die Lunge
Beiträge zur Klinik der Tuberkulose und spezifischen Tuberkulose-Forschung - Tập 150 - Trang 113-129 - 1974
Tóm tắt
In einem österreichischen Chemiebetrieb kam es 1966 bei der Herstellung von Kunstdünger zu einer „Spontanzersetzung“, bei der große Mengen von Nitrosegasen frei wurden. 34 Personen waren von dem Unglück betroffen. Bei 17 Arbeitern wurde ein Lungenoedem manifest, 7 Patienten sind innerhalb weniger Stunden verstorben. Bei einzelnen Überlebenden wechselten innerhalb der ersten Tage nach dem Unglück scheinbare Besserungen mit lebensbedrohenden Situationen ab. Empfehlungen zur Behandlung des toxischen Lungenoedems werden gegeben. Es wird darauf verwiesen, daß im Anschluß an die Inhalation von Nitrosegasen ein Lungenoedem auch nach Intervallen von Stunden bis Tagen auftreten kann. Der Entstehungsmechanismus wird diskutiert. 13 Versehrte wurden 1967 begutachtet. Sieben Jahre nach dem Unglück konnten von 27 Überlebenden 24 einer Kontrolluntersuchung unterzogen werden. Es handelte sich um 18 Chemiearbeiter und sechs Bauarbeiter, die zum Zeitpunkt des Unglücks mit Montagearbeiten in dem Chemiebetrieb beschäftigt waren. Klinische Daten und Ergebnisse der Lungenfunktionsprüfung werden detailliert angeführt. Die wichtigsten Resultate sind: bei den 10 Personen, die ein Lungenoedem durchgemacht hatten, ist sieben Jahre nach dem Unglück C dyn gegenüber dem Normwert deutlich erniedrigt, dies wird als Elastizitätseinbuße interpretiert. Gegenüber 1967 ist allerdings eine Besserung erkennbar. 1967 betrug der Mittelwert für C dyn 103 ml/cm H2O, 1973 124 ml/cm H2O (Normwert größer als 200), der Unterschied ist statistisch signifikant. 1967 lag die Resistence bei 1,9 cm H2O/l/sec, 1973 bei 4,6 cm H2O/l/sec (Norm kleiner als 3,0 cm H2O/l/sec). Bei acht Chemie-und fünf Bauarbeitern war der Vergleich der Resistance zwischen 1967 und 1973 möglich. Bei den Chemiearbeitern lauten die Mittelwerte: 2,1 cm H2O/l/sec, bzw. 6,0 cm H2O/l/sec. Bei den Bauarbeitern: 1,7 cm H2O/l/sec, bzw. 2,6 cm H2O/l/sec. 1967 war bei keinem der 18 Chemiearbeiter die Resistance größer als 3,0. 1973 überschritten sieben diesen Wert. Bei den Bauarbeitern lagen 1967 ebenfalls alle Resistencewerte unter 3,0. 1973 war nur ein Wert höher. Als mögliche Ursache für diese unterschiedliche Entwicklung der Resistance bei den Chemie-und Bauarbeitern, die in Hinblick auf das Lebensalter keinen signifikanten Unterschied aufwiesen, wird die im Chemiebetrieb auch unter guten Arbeitsplatzbedingungen vorhandene Nitrosegas-Exposition diskutiert. Anhand einer reichhaltigen Literatur wird das derzeitige Wissen über den Anteil der Nitrosegase an den kumulativen Schäden, die für die Entstehung von chronischen Atemleiden verantwortlich sind, behandelt.