Verdeckte Spuren deutscher Geschichte

Forum der Psychoanalyse - Tập 26 - Trang 325-334 - 2010
Michael Ermann1
1München, Deutschland

Tóm tắt

Als Kriegskinder werden in dieser Arbeit Angehörige der Geburtsjahrgänge 1939 bis 1945 beschrieben, deren Entwicklung durch die Bewältigung von frühen Traumatisierungen durch Kriegserfahrungen geprägt worden ist. Viele von ihnen blieben in der Nachkriegszeit mit ihren Traumatisierungen allein und fanden keine Unterstützung durch die Elterngeneration, die selbst mit ihrem zerbrochenen Leben beschäftigt war. Als eine ihrer Gemeinsamkeiten entstand ein merkwürdig gespaltenes Verhältnis zu ihrer Biografie, indem ein Bewusstsein für die erlittenen Verletzungen ausblieb. So wurden sie zu einer von sich selbst entfremdeten Generation. Die Betroffenen entlehnten ihre Identität daraus, auf andere zu blicken und sie zu stützen. Damit erfüllten sie eine Delegation der an ihrem Schicksal gescheiterten Eltern. Solange diese Identifikation fortwirkte, blieben die Verletzungen der Kriegsjahre im Verborgenen und wurden an die nachfolgende Generation, die Kinder der Kriegskinder weitergegeben. Wenn es in der Psychoanalyse gelingt, diese Dynamik aufzudecken und zu bearbeiten, ergibt sich die Chance, dass sie sich ihr Schicksal auch emotional aneignen und zu einer „positiven Kriegskindheitsidentität“ gelangen. Das wird an einem Fallbeispiel belegt.

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