Todesbescheinigungen zu Suiziden: Qualitätsuntersuchung auf Grundlage von Polizeiakten

Johannes Hamann1, Beatrix Kaps2, Peter Brieger2,3
1Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
2Ehemals Bezirkskrankenhaus Kempten, Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Kempten, Deutschland
3kbo-Isar-Amper-Klinikum München, München, Deutschland

Tóm tắt

Todesbescheinigungen sind Grundlage der Todesursachenstatistik in Deutschland. Dies gilt auch für die Erfassung von Suizidereignissen. Untersuchung von Todesbescheinigungen im Rahmen von Suizidereignissen in Hinblick auf die Qualität der ärztlichen Eintragungen. Wie eindeutig sind die Hinweise auf ein Suizidgeschehen? In welcher Form erfolgen die Angaben zur Kausalitätskette und welche „begleitenden wesentlichen Krankheiten“ (Grundleiden) werden genannt? Auswertung von N = 626 polizeilichen Ermittlungsakten zu Suiziden im bayerischen Allgäu in den Jahren 2001 bis 2009 und den darin enthaltenen Todesbescheinigungen. Todesbescheinigungen im Rahmen von Suizidereignissen werden sehr uneinheitlich ausgefüllt. Direkte Verweise auf ein Suizidgeschehen erfolgen nicht regelhaft und Grundleiden werden ebenfalls nicht regelhaft angegeben. Die Häufigkeitsunterschiede zwischen den im Rahmen polizeilicher Ermittlungen erfassten Suiziden und der offiziellen Suizidstatistik vonseiten der Landesämter für Statistik sind dennoch gering. Um die Qualität der Todesbescheinigungen nach einem Suizid zu verbessern, sollten die leichenschauenden Ärzte Suizidereignisse klarer als solche benennen und einen stärkeren Fokus auf ein logisches Ausfüllen der Kausalkette legen. Um den Stellenwert psychischer Erkrankungen hinsichtlich ihrer Mortalität nicht zu unterschätzen, sollten Möglichkeiten der Dokumentation von psychischen Grundleiden bei nichtnatürlichen Todesfällen diskutiert werden.

Tài liệu tham khảo

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