Thrombozytäre Glykoprotein-IIb/IIIa- Rezeptor-Blocker in der Behandlung der koronaren Herzkrankheit
Herz - 2003
Tóm tắt
Die Blockade der membranständigen thrombozytären
Glykoprotein-(GP-)IIb/IIIa-Rezeptoren stellt eine innovative
Strategie in Richtung einer potenten Hemmung der
Plättchenaktivität im Bereich der rupturierten Koronarplaque
dar. GP-IIb/IIIa-Rezeptoren binden an zirkulierendes Fibrinogen
oder Von-Willebrand-Faktor und führen so zu einer Vernetzung
von Thrombozyten als eine gemeinsame Endstrecke
der Plättchenaggregation. Intravenöse Pharmaka sind gegen
diese Rezeptoren gerichtet, wobei einerseits ein chimäres
monoklonales Antikörperfragment (Abciximab) und andererseits
peptidische (Eptifibatid) und nichtpeptidische (Tirofiban
und Lamifiban) Mimetika zur Verfügung stehen. In zahlreichen
plazebokontrollierten, groß angelegten klinischen Studien
wurden diese Substanzen auf ihre Wirksamkeit überprüft. Im Rahmen von perkutanen Koronarinterventionen
konnte eine absolute Reduktion des Risikos, innerhalb von
30 Tagen den kombinierten Endpunkt aus Tod und Myokardinfarkt
zu erleiden oder eine dringliche neuerliche Revaskularisation
zu benötigen, um 1,5–6,5% erreicht werden. Es wurde
eine erhebliche Variabiliät des Behandlungseffekts zwischen
den einzelnen geprüften Substanzen (Abciximab, Eptifibatid,
Tirofiban) nachgewiesen. Ein Behandlungseffekt wurde sehr
frühzeitig und mit jeder Art von Koronarintervention gezeigt
und konnte bereits über einen Langzeitverlauf (> 3 Jahre) dokumentiert
werden. Das erhöhte Blutungsrisikos ist durch eine
Reduktion und Gewichtsanpassung der begleitenden Heparinisierung
zu reduzieren. Beim akuten Koronarsyndrom ohne ST-Strecken-Hebung
im EKG wird das Risiko, innerhalb von 30 Tagen den kombinierten
Endpunkt aus Tod und Myokardinfarkt zu erleiden,
durch eine 2- bis 4-tägige Behandlungsdauer mit Eptifibatid
oder Tirofiban um 1,5–3,2% reduziert. Ein klinischer Vorteil war
sowohl während der Behandlungsphase als auch darüber hinaus
nachzuweisen. Eine frühzeitige Koronarrevaskularisation
steigert die Effektivität der GP-IIb/IIIa-Rezeptor-Blockade. Die
Zielsetzung des Einsatzes dieser Substanzen ist eine Stabilisierung
vor der Intervention und eine Reduktion der interventionsassoziierten
ischämischen Ereignisse. Somit ist eine Blockade der thrombozytären
GP-IIb/IIIa-Rezeptoren als Zusatzbehandlung bei perkutanen
Koronarinterventionen und der Behandlung akuter
Koronarsyndrome geeignet, ischämische Komplikationen zu
reduzieren.