Symptomatologie, Diagnostik und Therapie des Hämorrhoidalleidens
Tóm tắt
Ein 35-jähriger Patient berichtet bei seiner Vorstellung in der Praxis über seit mehreren Monaten anhaltende Blutspuren am Toilettenpapier. Zeitweise komme es auch zu spritzenden Blutungen in die Toilettenschüssel. Des Weiteren klagt er über starken Juckreiz sowie Nässen. Bei hartem Stuhl müsse er auch sehr stark pressen. Besonders nach forciertem Pressen hätte er ein Prolapsgefühl am After. Mitunter müsse er einen Knoten auch wieder manuell reponieren. Die Stuhlfrequenz liege bei zwei pro Tag, die Stuhlkonsistenz sei wechselnd. Oft hätte er auch das Gefühl einer inkompletten Entleerung. Schmerzen würden weder während der Defäkation noch sonst auftreten. Manchmal hätte er jedoch einen Stuhldrang und einen dumpfen Druck, wobei es dann zu frustranen Pressversuchen komme. Eine Diagnostik sei bisher noch nicht durchgeführt worden. Vorerkrankungen sind bis auf eine leichte Blutdruckerhöhung nicht bekannt. Medikamente werden nicht eingenommen. In der Familie sind keine Darmkrebserkrankungen bekannt. Therapeutisch hätte er sich „Hämorrhoidenzäpfchen“ appliziert, ohne jedoch den gewünschten Erfolg zu erzielen. Auch hätte eine Behandlung mit antimykotischen Salben nur eine geringfügige Besserung der Beschwerden ergeben. Aus den geschilderten Beschwerden liegt der Schluss nahe, dass es sich hier um die Symptome eines Hämorrhoidalleidens handelt. Diesbezüglich zeigte die weitere anamnestische Exploration, dass die Ballaststoffzufuhr und Trinkmenge des Patienten sehr gering waren. Das forcierte Pressen während der Defäkation wurde insbesondere bei geringen, aber sehr harten Stuhlmengen nötig. Die Analhygiene wurde mit normalem Toilettenpapier durchgeführt, was die Hautirritationen noch verstärkte. Bei der körperlichen Untersuchung zeigte sich nach Aufforderung zum Pressen ein segmentärer Hämorrhoidalprolaps bei 11 Uhr in Steinschnittlage (SSL), der spontan reponibel war. Palpatorisch lagen sowohl Ruhe- als auch Kneifdruck im Normbereich. Die durchgeführte Rektoskopie bis 30 cm ergab eine unauffällige Schleimhaut im Rektum und im distalen Sigma. Hinweise für eine entzündliche Darmerkrankung oder tumoröse Veränderungen auf Schleimhautniveau fanden sich nicht. Eine höher gelegene Blutungsquelle konnte bis 30 cm ausgeschlossen werden. Proktoskopisch fand sich ein vulnerables, auf Kontakt spontan blutendes, zweitgradig vergrößertes Hämorrhoidalpolster bei 11 Uhr SSL; die Hämorrhoidalpolster bei 3 und 7 Uhr SSL waren nur erstgradig vergrößert und zeigten keine Prolapstendenz. Als Basistherapie wurde empfohlen, die Ballaststoffzufuhr (z. B. Weizenkleie, Plantago ovalis) auf mindestens 20 g und die Trinkmenge auf mindestens 2 l pro Tag zu erhöhen. Des Weiteren sollte jegliches Pressen auf der Toilette vermieden werden. Zur Therapie der perianalen Hautirritationen wurde die Reinigung mit klarem Wasser empfohlen. Das vergrößerte Hämorrhoidalpolster bei 11 Uhr SSL wurde mittels einer Gummibandligatur nach Barron verkleinert und refixiert; die erstgradig vergrößerten Polster bei 3 und 7 Uhr SSL wurden wieder mit einer Polidocanollösung sklerosiert. Diese Therapie wurde nach 3 und 6 Wochen wiederholt, um Beschwerdefreiheit zu erzielen.