Organerhalt beim fortgeschrittenen Larynx- bzw. Hypopharynxkarzinom durch primäre Radiochemotherapie Ergebnisse einer multizentrischen Phase-II-Studie

HNO - Tập 50 - Trang 146-154 - 2002
A. Dietz1, J. Nollert1, H. Eckel2, P. Volling3, M. Schröder4, S. Staar5, C. Conradt6, B. Helmke7, R. Dollner1, R. P. Müller5, M. Wannenmacher8, H. Weidauer1, V. Rudat8
1HNO-Universitätsklinik Heidelberg, , DE
2HNO-Universitätsklinik Köln, , DE
3HNO-Klinik, Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, , DE
4HNO-Klinik, Städtische Kliniken Kassel, , DE
5Strahlenklinik der Universität zu Köln, , DE
6Institut für medizinische Biometrie, Universität Heidelberg, , DE
7Pathologisches Institut der Universität Heidelberg, , DE
8Strahlenklinik der Universität Heidelberg, , DE

Tóm tắt

Einleitung. Bezug nehmend auf die vielversprechenden Ergebnisse internationaler Studien wurde erstmals in Deutschland eine prospektive multizentrische Phase-II-Studie zum Thema Organerhalt durch eine primäre Radiochemotherapie bei nur durch Laryngektomie beherrschbarem Larynx- und Hypopharynxkarzinom durchgeführt. Methoden. Hierbei wurden 30 Patienten mit Larynx- bzw. Hypopharynxkarzinomen im Stadium II bzw. III (UICC) eingebracht, von denen 28 protokollgerecht behandelt wurden und im Follow-up evaluiert werden konnten. Als Ausschlusskriterien wurden neben den üblichen Kontraindikationen einer Radiochemotherapie die Larynxknorpelinfiltration, der N2C-Status und die über die Laryngektomie hinausgehende Notwendigkeit einer Lappenrekonstruktion herangezogen. Als primäre Radiochemotherapie kam eine akzelerierte “concomitant boost” Radiochemotherapie (GHD: 66 Gy) mit Carboplatin (70 mg/m2KO in der 1. und 5. Woche) zur Anwendung. Das Restaging wurde 1 Monat nach Therapieende durchgeführt und ggf. die Indikation zur Salvage-Laryngektomie gestellt. Ergebnisse. Nach einer Beobachtungszeit von 1 Jahr zeigte sich bei 20 der 28 Patienten (71%) eine stabile komplette Remission bei funktionell intaktem Larynx ohne Tracheostoma. Von diesen 20 Patienten entwickelten sich in 3 Fällen pulmonale Metastasen, in 1 Fall ein bronchiales Zweitkarzinom und in 3 Fällen zervikale Lymphknotenmetastasen, die eine Neck-dissection erforderlich machten. Von den 8 restlichen Patienten entstand bei 4 ein laryngektomiepflichtiges Rezidiv, 1 Patient musste ödembedingt tracheotomiert werden und 3 Patienten verstarben, wobei in 2 Fällen ursächlich Tumorprogress und in einem Fall therapiebedingte Komplikationen (Sepsis nach Wundheilungsstörungen in Folge der Salvage-Laryngektomie) auftraten. Schlussfolgerung. Das Protokoll war insgesamt gut durchführbar und wurde von den Patienten akzeptabel toleriert. Problematisch anzusehen ist allerdings die Rezidivdiagnostik, die in 2 Fällen inoperable Rezidive aufgrund therapiebedingter Veränderungen übersah, sowie die Salvage-Chirurgie, die in einem Fall zu tödlichen Komplikationen führte. Trotz des relativ guten 1-Jahres-Funktionserhaltungsergebnisses zeigt die vorliegende Studie auf, dass eine vorgeschaltete Induktionstherapie (vorzugsweise Chemotherapie) im Sinne einer besseren Patientenselektion Vorteile bieten könnte. Weitere Studien sollten diese Frage bearbeiten.