Komplementärmedizin des Harnblasenkarzinoms

Der Urologe B - Tập 42 - Trang 293-296 - 2002
H. J. Luboldt1, T. Otto2, J. Suhr2, P. J. Goebell2, S. Krege2, H. Rübben2
1Westdeutsches Tumorzentrum Essen-WTZE, Deutschland
2Urologische Klinik und Poliklinik, Med. Einrichtungen der Universität-GH Essen, Essen

Tóm tắt

Unkonventionelle Therapiemaßnahmen finden breite Anwendung in der Tumorbehandlung. Bedingt durch vereinfachte Zulassungsbedingungen werden wissenschaftliche Prüfungen, die den Regeln von Good Clinal Practice (GCP) gerecht werden, vermisst. Vorgestellt werden GCP-konforme Studien zu 4 unkonventionellen Therapeutika: In einer randomisierten Phase-II-Prüfung wird beim oberflächlichen Harnblasenkarzinom die subkutane Applikation eines aus Pflanzenextrakten gewonnenen Mistellektins (Eurixor) auf die Entstehung von Harnblasentumorrezidiven geprüft. Es zeigt sich kein Vorteil für die mistellektinbehandelten Patienten. Nach Weiterentwicklung auf dem Gebiet der Mistellektine wird das rekombinante Mistellektin (rViscumin) im Markerläsionsmodell geprüft. Hier zeigt sich bei guter Verträglichkeit eine komplette Remission der Markerläsion bei 3 von 17 Patienten. Unter supportiven Aspekten erfolgt die randomisierte Prüfung des unkonventionellen Therapeutikums Factor AF2, einem Organextrakt aus der Milz und Leber von Lämmern.Bei chemotherapeutisch behandelten Patienten mit fortgeschrittenem Harnblasenkarzinom zeigt sich ein signifikanter Vorteil in Hinsicht auf die Verringerung chemotherapiebedingter Nebenwirkungen. Dieser Effekt bezieht sich aussschließlich auf myelotoxische Komplikationen und betrifft nicht Übelkeit, Erbrechen und gastrointestinale Störungen. Pertussistoxin (PTX) hemmt in vitro die Zellbeweglichkeit von Harnblasenkarzinomzelllinien. In einer randomisierten Phase-II-Prüfung ist der Effekt von intravesikal appliziertem PTX vor radikaler Zystektomie im Vergleich zu einer nicht behandelten Kontrollgruppe ermittelt worden. Die intravesikale Applikation von PTX ist nebenwirkungsfrei und die perioperative Morbidität in Relation zur Zystektomie nicht erhöht. Experimentelle Untersuchungen belegen einen Effekt für unkonventionelle Substanzen wie Pertussistoxin auf die Tumorzellbeweglichkeit und Mistellektin auf immunkompetente Zellen mit konsekutiver Zytokinfreisetzung.Der Nachweis einer klinischen Wirksamkeit ist aufgrund fehlender GCP-konformer Studie bislang nicht erbracht.