Einsatz von Videodolmetschen in der ambulanten Versorgung in Hamburg — eine Bedarfsanalyse

Zeitschrift für Allgemeinmedizin - Tập 93 - Trang 461-465 - 2017
Claudia Mews1, Susanne Pruskil1, Thomas Kloppe1, Sandra Wilsdorf2, Martin Scherer1
1Zentrum für Psychosoziale Medizin, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
2Ärztekammer, Hamburg, Deutschland

Tóm tắt

Eine entscheidende Zugangsbarriere in der medizinischen Versorgung von Asylsuchenden und Geflüchteten ist die Sprachbarriere. In 10 Erstaufnahmeeinrichtungen in Hamburg wird in den ärztlichen Sprechstunden neben dem Einsatz von Face-to-face-Dolmetschenden ein internetbasiertes Videodolmetsch-System erfolgreich genutzt. Die Überleitung der geflüchteten Menschen in die Regelversorgung gestaltet sich oft schwierig, da dort die Finanzierung von Dolmetschdiensten nicht gesichert ist. Um zu eruieren, ob der Einsatz eines Videodolmetsch-Systems auch in den Praxen der Regelversorgung eine wünschenswerte und technisch machbare Lösung wäre, wurde im Rahmen einer quantitativen Querschnittserhebung ein Online-Fragebogen an 1309 in Hamburg niedergelassene Ärzte aus 6 Fachgebieten versandt. Der Rücklauf der Fragebögen lag bei 13,6 %. 85 % der Teilnehmenden sehen seit 2015 Geflüchtete in ihrer Praxis. 72 % sehen weitere Patienten, mit denen die Kommunikation aufgrund unterschiedlicher Sprachen eingeschränkt ist. Als Lösungswege werden vor allem „Mitgebrachte Dolmetschende” und „Fremdsprachenkenntnisse in der Praxis” genutzt. 61 % der Teilnehmenden können sich die Nutzung eines Videodolmetsch-Systems in ihrer Praxis vorstellen. Als technische Voraussetzungen sind bei 84 % ein Internetzugang und bei 71 % eine PC-Nutzung im Gespräch gegeben. Interesse an Unterstützung durch ein Videodolmetsch-System besteht. Gleichzeitig gibt es Bedenken. Weitere Untersuchungen sind nötig, um den Nutzen des Einsatzes bspw. inhaltlich und in gesundheitsökonomischer Hinsicht abzusichern.

Tài liệu tham khảo

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