Die unterschätzte Rolle der Frauen im Rechtsextremismus. Wahlbewerberinnen für rechtsextreme Parteien und Wahlbündnisse

Nomos Verlag - Tập 37 - Trang 77-94 - 2009
Karin Priester1
1Institut für Soziologie, WWU Münster, Münster, Deutschland

Tóm tắt

Über Frauen in rechtsextremen Partei und Wählerinitiativen gibt es bisher kaum sozialstrukturelle Untersuchungen. Die hier vorgelegte Analyse von 500 Wahlbewerberinnen für die drei rechtsextremen Parteien DVU, NPD und Republikaner zwischen 1998 und 2008 zeigt, dass das rechtextreme Potential auf zwei Säulen beruht: dem „älteren“, selbständigen Mittelstand mit dem Schwerpunkt bei Kauffrauen und (Klein-)Unternehmerinnen sowie dem Niedriglohnsektor. Hier sind vor allem bildungsschwache Frauen in den am schlechtesten bezahlten, ausführenden Dienstleistungsberufen mit dem Schwerpunkt bei Verkäuferinnen und Frauen in medizinisch-pflegerischen Berufen überproportional stark vertreten. Zudem kann gezeigt werden, dass, insbesondere bei der NPD, zunehmend junge Frauen gleichermaßen in den alten und neuen Bundesländern als politische Funktionsträgerinnen auftreten. Die These, dass heute zur Erklärung des Rechtsextremismus nicht mehr von einer „Panik im Mittelstand“ (Geiger), sondern von einer „Panik in der Arbeiterschaft“ (Leggewie) auszugehen sei, konnte nicht bestätigt werden. Im Paradigmenstreit zwischen Ungleichgewichts- und Desintegrationshypothesen und sozialisationstheoretischen Ansätzen erweist sich der ‘structural strains approach’ nach wie vor als erklärungskräftig, allerdings nicht monokausal, sondern in Kombination mit Erklärungsansätzen zur politischen Kultur und zu Sozialisationsverläufen auf mikrosoziologischer Ebene.

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