Determinanten der Studierbereitschaft unter besonderer Berücksichtigung von Studiengebühren

Zeitschrift für Erziehungswissenschaft - Tập 15 - Trang 305-326 - 2012
Heiko Quast1, Heike Spangenberg1, Bettina Hannover2, Edith Braun1
1HIS Hochschul-Informations-System GmbH, Hannover, Deutschland
2Arbeitsbereich Schul- und Unterrichtsforschung, Freie Universität Berlin, Berlin, Deutschland

Tóm tắt

Vor dem Hintergrund eines drohenden Fachkräftemangels und der im internationalen Vergleich in Deutschland nur unterdurchschnittlich steigenden Studienanfängerquoten wird angestrebt, unter Studienberechtigten den Anteil derjenigen zu erhöhen, die ein Hochschulstudium aufnehmen. Mit Befragungsdaten von mehr als 23.000 Schulabgänger(inne)n der Jahrgänge 2002, 2004, 2006 und 2008 wurde untersucht, inwieweit die (in manchen Bundesländern nur vorübergehend praktizierte) Erhebung von Studiengebühren, in Interaktion mit familiären Hintergrundmerkmalen und Kosten-Nutzen-Analysen der Studienberechtigten, ihre Entscheidung für oder gegen die Aufnahme eines Hochschulstudiums beeinflusst haben. Die Ergebnisse zeigen, dass zeitlich einhergehend mit der Erhebung von Studiengebühren die Studierbereitschaft sank und zwar insbesondere bei Schulabsolvent(inn)en aus Familien mit geringen sozioökonomischen und kulturellen Ressourcen sowie bei Frauen. Ein Unterschied in Abhängigkeit davon, ob die Studienberechtigten selbst von Studiengebühren betroffen waren oder aber nicht, war allerdings nicht zu erkennen. Dennoch zeigten die Ergebnisse, dass Studienkosten im Allgemeinen, zu denen neben direkten Kosten auch Opportunitätskosten gehören, die Entscheidung für oder gegen die Aufnahme eines Hochschulstudiums maßgeblich beeinflussen. Des Weiteren tragen die antizipierten Studienerträge erheblich zu geschlechtsspezifischen Unterschieden in der Studienaufnahme bei. In der Verringerung von Studienkosten und einer Erhöhung von Studienerträgen liegen Potentiale zur Steigerung der Studierbereitschaft, durch die einem künftigen Mangel an akademisch qualifizierten Fachkräften vorgebeugt werden könnte.

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