Defektprothetisch-implantologisches Behandlungskonzept zur oralen Rehabilitation der unteren Mundhöhlenetage nach Tumorbehandlung

Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie - Tập 3 - Trang S110-S116 - 1999
T. Weischer1, C. Mohr1, R. Kling1
1Universitätsklinik für Gesichts- und Kieferchirurgie (Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Ch. Mohr), Kliniken Essen-Mitte,

Tóm tắt

Zusammenfassung Von 1988–1997 sind 83 Fixturen bei 18 vorbestrahlten (36–72 Gy) und 92 Implantate bei 22 nicht bestrahlten Patienten nach Malignomentfernung und rekonstruktiver Chirurgie in die untere Mundhöhlenetage eingepflanzt worden. 23 Patienten wurden mit schleimhautkontaktfreien, 16 mit Implantat-tegumental gelagerten Defektprothesen versorgt. Die Behandlungsstrategie verfolgte bis 1991 eine Implantat-tegumentale Defektprothesenlagerung auf 2–4 Fixturen in beiden Kollektiven. Aufgrund häufiger Druckstellen wurden seit 1992 im Kollektiv 1 nur noch schleimhautkontaktfreie Suprastrukturen auf 5–6 Implantaten, im Kollektiv 2 alternativ Implantat-tegumental gelagerte Konstruktionen auf 4 Implantaten eingegliedert. Zur Beurteilung dieses Behandlungskonzepts wurden spezielle Implantaterfolgskriterien für Tumorpatienten aufgestellt. In einem durchschnittlichen Kontrollzeitraum von 37 Monaten zeigten 160 Fixturen (91%) eine klinische Osseointegration. Mit beiden Konstruktionsformen waren zufriedenstellende Rehabilitationen möglich. Jedoch nur schleimhautkontaktfreie Defektprothesen traumatisierten nicht die Schleimhäute. Die kumulative Erfolgsrate lag im Kollektiv 1 nach 7 Jahren bei 77% und im Kollektiv 2 nach 9 Jahren bei 87%. Werden nur die seit Konzeptänderung 1992 eingepflanzten Fixturen herangezogen, so lag die Erfolgsrate bei 86% (Kollektiv 1) bzw. bei 94% (Kollektiv 2) nach 5 Jahren. Konzeptionell ergibt sich hieraus, daß bei bestrahlten Patienten eine ausschließlich implantatgetragene, die vorbestrahlten Schleimhäute nicht traumatisierende und damit das Risiko einer druckstellenbedingten septischen Osteoradionekroseentwicklung reduzierende Versorgung eingegliedert werden sollte. Nicht bestrahlte Tumorpatienten können alternativ auch mit einer Implantat-tegumental getragenen Defektprothese versorgt werden.