Atherosklerose – Progression durch unspezifische Aktivierung des Immunsystems
Tóm tắt
Die Atherosklerose ist eine Erkrankung mittelgroßer und großer Gefäße. Frühläsionen sind gekennzeichnet durch die Adhäsion und subendotheliale Emigration zirkulierender Monozyten, die als Schaumzellen Wegbereiterfunktionen für spätere komplexe Plaques übernehmen. Solche Läsionen sind bereits im Kindes- und Jugendalter zu finden. Der nächste Schritt der Atherogenese ist die Proliferation glattmuskulärer Zellen innerhalb der Intima und der Media und damit ein gradueller Verschluss des Gefäßlumens. Fibroblastäre Zellen tragen ferner zum Läsionswachstum bei, indem sie exzessive Mengen extrazellulärer Matrix bilden. Derartige Läsionen sind meist klinisch inapparent. In einer nächsten Phase kommt es zur Degeneration der Läsion, zur Ausbildung zentral nekrotischer Lipidseen aus Cholesterylkristallen. Entzündungszellen sowie Zelltrümmern. Eine fibröse Kappe trennt den Lipidsee von zirkulierendem Blut und verhindert die Ahäsion und Aggregation von Blutplättchen an dem hochproaggregatorischen Lipidmaterial. Nur wenn diese Kappe im Bereich der Schulter einreißt, kommt es zur raschen Ausbildung eines Apositions- oder (im Koronarsystem oft) eines Okklusionsthrombus mit der entsprechend dramatischen klinischen Symptomatik. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Atherosklerose wird bestimmt durch ihre Chronizität sowie das Unvermögen von Tiermodellen, den Pathomechanismus hinreichend zu simulieren. Unser heutiges Wissen und unsere wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema sind bestimmt durch die “response to injury”– Hypothese von Russell Ross. Die Rolle modifizierter Low-Density-Lipoproteine wird ebenso kritisch diskutiert wie die des Immunsystems infektiöser Mechanismen, sowie auch von Erbfaktoren. Ungeachtet des exakten Pathomechanismus sind die Risikofaktoren heute etabliert (Hypercholersterinämie, Bluthochdruck, Diabetes, Zigarettenrauchen etc.), ebenso wie effektive präventive Interventionen (Lifestyle-Veränderungen, vermehrte körperliche Betätigung, “gesunde” Diät sowie pharmakologische Interventionen bei Diabetes, Bluthochdruck, Hyperlipidämie). Unser heutiges Verständnis der Atherosklerose als komplexes, chronisches Geschehen hat nichts mehr zu tun mit derm archaischen Konzept der degenerativen Gefäßerkrankung. Das neue pathomechanistische Konzept nimmt uns als Patienten wie als Ärzte in die Verantwortung – ob wir dies wollen oder nicht. Der rauchende, übergewichtige Arzt passt nicht mehr in unsere moderne medizinische Landschaft.