Zur Phänomenologie islamistisch-terroristischer Straftäter
Tóm tắt
Über individuelle Hintergründe terroristischer Straftaten ist bislang etwas Zuverlässiges bekannt. Die wenigen vorhandenen empirischen Studien basieren in der Regel auf einer Betrachtung sozialstatistischer Merkmale ohne Einbeziehung persönlichkeitsdiagnostischer oder psychopathologischer Befunde. Die vorliegende Arbeit stützt sich auf 40 Gutachten, die der Autor in den Jahren 2000–2013 über insgesamt 29 Probanden erstattet hat. Alle Probanden hatten islamistisch motivierte Straftaten begangen, 23 von ihnen konnten ausführlich exploriert und untersucht werden. Während es sich zunächst durchweg um Täter handelte, die nach Deutschland eingewandert waren, hat sich in den letzten Jahren auch in diesem „Gutachten-Sample“ eine jüngere Tätergruppe herauskristallisiert, die in Deutschland geboren und aufgewachsen ist. Bei der „Einwanderungsgruppe“ (n = 19) fanden sich keine psychopathologischen Auffälligkeiten, aber auch nur wenig Ich-syntone Überzeugungstäter. Vielmehr war hier eine Reihe primär dissozial auffälliger Täter vertreten sowie Probanden, die in Deutschland in ihrer Lebensführung oder mit ihren Zielen gescheitert waren. Von den jungen, in Deutschland aufgewachsenen Islamisten (n = 10) waren 3 Probanden an einer schizophrenen Psychose erkrankt. Zwei Probanden hatten eine primär dissoziale Problematik. Bei den übrigen Probanden fanden sich zwar Besonderheiten in der Entwicklungsgeschichte, insbesondere im Bereich der Identitätsfindung, ohne dass dabei aber ein einheitliches Grundmuster für die persönliche Entwicklung zu einem islamistischen Straftäter deutlich geworden wäre.
Tài liệu tham khảo
Berrebi C (2004) The causes and consequences of terrorism. Doctoral dissertation, Department of Economics, Princeton University
de Boor W (1978) Terrorismus: der „Wahn“ der Gesunden. In: Schwind HG (Hrsg) Ursachen des Terrorismus. De Gruyter, Berlin, S 122–153
Dölling D, Laue C (2009) Juristische und kriminologische Grundlagen zur politisch motivierten Delinquenz. In: Kröber H-L, Dölling D, Leygraf N, Saß H (Hrsg) Handbuch der Forensischen Psychiatrie. Kriminologie und Forensische Psychiatrie, Bd 4. Steinkopff, Darmstadt, S 626–635
Hudson RA (1999) The sociology and psychology of terrorism: who becomes a terrorist and why. Federal Research Division, Library of Congress, Washington (http://www.loc.gov/rr/frd/pdf-files/Soc_Psych_of_Terrorism.pdf)
Krueger AB (2007) What makes a terrorist: economics and the roots of terrorism. Princeton University Press, Princeton NJ
Krueger AB, Pischke J-S (1997) A statistical analysis of crime against foreigners in unified Germany. J Hum Res 32:182–209
Sageman M (2004) Understanding terror networks. University of Pennsylvania Press, Philadelphia
Saß H (2009) Forensisch-psychiatrische Aspekte der politisch motivierten Kriminalität. In: Kröber H-L, Dölling D, Leygraf N, Saß H (Hrsg) Handbuch der Forensischen Psychiatrie. Kriminologie und Forensische Psychiatrie, Bd 4. Steinkopff, Darmstadt, S 635–644
Silber MD, Bhatt A (2007) Radicalization in the west: the homegrown threat. http://msnbcmedia.msn.com/i/msnbc/Sections/NEWS/PDFs/nypd_radicalization_report.pdf
Steinberg G (2005) Der nahe und der ferne Feind. Die Netzwerke des islamistischen Terrorismus. Beck, München
Waldmann P (2007) Neuer Terrorismus? In: Graulich K, Simon D (Hrsg) Terrorismus und Rechtsstaatlichkeit. Analysen, Handlungsoptionen, Perspektiven. Akademie, Berlin, S 47–56