Einflussfaktoren der Narbenhernienentstehung Retrospektive Untersuchung an 2.983 laparotomierten Patienten über einen Zeitraum von 10 Jahren

Springer Science and Business Media LLC - Tập 73 - Trang 474-480 - 2014
J. Höer1, G. Lawong1, U. Klinge1, V. Schumpelick1
1Chirurgische Universitätsklinik der RWTH Aachen, Germany

Tóm tắt

Einleitung. Die Narbenhernienentwicklung stellt eine der häufigsten operationspflichtigen Komplikationen in der Viszeralchirurgie dar. Die Risikofaktoren für die Narbenhernienentstehung und Strategien zu ihrer Vermeidung sind umstritten. Methoden. In einer retrospektiven Untersuchung an 2.983 Patienten über einen Zeitraum von 10 Jahren wurde der Einfluss demographischer Daten sowie von prä-, intra- und postoperativen Risikofaktoren auf die Narbenhernienentstehung untersucht. Aus den Untergruppen Vorerkrankungen, Medikation, Laborparameter, Indikation, Operationstechnik, Operationsverlauf, postoperativer Verlauf und Wundheilung wurden 43 Parameter untersucht. Die statistische Analyse erfolgte mit dem χ2-Test nach Pearson sowie multivariat mit der binär logistischen Regression. Ergebnisse. Die mittlere Narbenhernieninzidenz betrug 4,3%. Für den durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von 21,1 Monaten lag die nach Kaplan-Meier berechnete Narbenhernieninzidenz bei 9,8%, für einen Zeitraum von 10 Jahren bei 18,7%. In den ersten 6 Monaten entstanden 31,5% der Narbenhernien, 54,3% der Narbenhernien manifestierten sich nach 1 Jahr, 74.8% nach 2 und 88,9% nach 5 Jahren. Als signifikante demographische Faktoren für die Narbenhernieninzidenz fanden sich Lebensalter (>45 Jahre) und männliches Geschlecht. Die präoperativen Faktoren Anämie (Hb<100 g/) und Adipositas (BMI >25), die intraoperativen Faktoren Rezidivinzision, Voroperationen sowie die postoperativen Faktoren Katecholamintherapie und Wundkomplikationen hatten ebenfalls signifikanten Einfluss bei der univariaten Analyse. Schlussfolgerung. Die zu erwartende Narbenhernieninzidenz von fast 20% bei langer Nachbeobachtungszeit sowie die Manifestation von 50% der Narbenhernien mehr als 1 Jahr postoperativ unterstreichen die Notwendigkeit, der Laparotomieheilung mehr Beachtung zu schenken. Hinter demographischen und endogenen Risikofaktoren treten operativ-technische Faktoren als Auslöser der Narbenhernienentstehung in den Hintergrund. Mit vertretbarem Aufwand scheinen Maßnahmen zur Verbesserung der Gewebeperfusion geeignet, die Narbenhernieninzidenz zu beeinflussen.