Ein strukturiertes Schmerzinterview für geriatrische Patienten
Tóm tắt
Problemstellung. Die Diagnostik des Schmerzes im Alter wird häufig durch sensorische und kognitive Beeinträchtigungen erschwert, die es den Betroffenen unmöglich machen, standardisierte Fragebögen ohne fremde Hilfe auszufüllen. Es wurde ein strukturiertes Schmerzinterview entwickelt und anhand einer Stichprobe geriatrischer Schmerzpatienten mit und ohne kognitive Beeinträchtigung hinsichtlich Güte und Akzeptanz überprüft.
Methode. Das Interview besteht aus 14 Fragen zur Schmerzlokalisation, Schmerzintensität, Schmerzdauer und -persistenz und Beeinträchtigung sowie zu emotionalen und kognitiven Variablen. Ergänzend wird eine Fremdanamnese zu Medikation, vorherigen Behandlungen und Wohnsituation vorgegeben und die Mini-Mental-State-Examination (MMSE) durchgeführt. Daten liegen von 128 Patienten im Alter von 75 Jahren und älter vor, die eine Schmerzeinrichtung aufsuchten. Von ihnen sind 80% Frauen.
Ergebnis. Im MMSE liegen 40% der Stichprobe unter dem kritischen Wert ≤23 und müssen somit als deutlich kognitiv beeinträchtigt bezeichnet werden. Diese Patienten vereinen auf sich 36 der 39 fehlenden Angaben, wobei die fehlenden Angaben unter einem MMSE-Wert <10 deutlich zunehmen. Kognitiv Beeinträchtigte geben eine größere funktionale und soziale Einschränkung an als kognitiv Unbeeinträchtigte. Hinsichtlich der Angaben zur Schmerzlokalisation, Schmerzintensität und Schmerzdauer finden sich allerdings keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Die Merkaufgabe innerhalb der MMSE kann als Screening für kognitive Beeinträchtigung verwendet werden. Patienten, die keinen der 3 einzuprägenden Begriffe erinnern können, vereinen 80% der fehlenden Angaben auf sich und haben einen niedrigen MMSE-Gesamtwert.
Schlussfolgerung. Das strukturierte Schmerzinterview kann auch bei kognitiver Beeinträchtigung durchgeführt werden, solange die Patienten verbal kommunizieren können. Erst bei einem MMSE-Wert <10 erweist sich die Interpretation der erhaltenen Daten wegen einer großen Häufigkeit fehlender Angaben nicht mehr als sinnvoll.