„Jemand kommt zu Dir und sagt bitte“: Eine empirische Studie zur Gewebespende im Krankenhauskontext
Tóm tắt
Biomedizinische Forschung gewann in den letzten Jahrzehnten besonders in westlichen Gesellschaften verstärkt an Bedeutung. Da dieser Forschungszweig vielfach auf Verwendung menschlicher Körpersubstanzen angewiesen ist, finden sich immer mehr Menschen in einer Doppelrolle als PatientIn und SpenderIn wieder. Dieser Artikel widmet sich der Entscheidungsfindung von Personen, die während der Vorbereitung auf einen plastisch-chirurgischen Eingriff schriftlich im Informed-Consent-(IC-)Gespräch um eine Gewebespende gefragt werden. Während in bioethischen Debatten oft angenommen wird, dass sich PatientInnen aufgrund der dargebotenen Information für oder gegen eine Einwilligung entscheiden, fokussiere ich in der vorliegenden Arbeit auf die Umstände und Überlegungen, die im IC-Gespräch zur Zustimmung der PatientInnen führen. Dabei diskutiere ich, wie PatientInnen die Frage nach einer Gewebespende sozial als Bitte erfahren und wie sich diese Auffassung auf ihre Einwilligungsbereitschaft auswirkt. Das Ziel des Beitrags ist, ein Verständnis von IC-Prozessen anzuregen, das über den dominanten bioethischen Diskurs des rationalen Entscheidens hinausgeht.
Tài liệu tham khảo
Berg, Jessica W., Paul S. Appelbaum, Charles W. Lidz und Lisa S. Parker. 2001. Informed consent: legal theory and clinical practice. New York: Oxford University Press.
Clarke, Adele E., Laura Mamo, Jennifer R. Fishman, Janet K. Shim und Jennifer R. Fosket. 2003. Biomedicalization: Technoscientific Transformations of Health, Illness, and U.S. Biomedicine. American Sociological Review 68: 161–194.
Corrigan, Oonagh. 2003. Empty Ethics: The Problem with Informed Consent. Sociology of Health & Illness 25: 768–792.
Faden, Ruth R. und Tom L. Beauchamp. 1986. A History and Theory of Informed Consent. New York: Oxford University Press.
Felt, Ulrike, Milena D. Bister, Michael Strassnig und Ursula Wagner. 2009. Refusing the information paradigm: informed consent, medical research, and patient participation. Health: An Interdisciplinary Journal for the Social Study of Health, Illness and Medicine 13: 87–106.
Goffman, Erving. 1971 [1967]. Interaktionsrituale: über Verhalten in direkter Kommunikation. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Hoeyer, Klaus. 2003. ‚Science is really needed — that’s all I know’: informed consent and the nonverbal practices of collecting blood for genetic research in northern Sweden. New Genetics and Society 22: 229–244.
Kickbusch, Ilona. 2006. Die Gesundheitsgesellschaft: Megatrends der Gesundheit und deren Konsequenzen für Politik und Gesellschaft. Gamburg: Verlag für Gesundheitsförderung.
Mayring, Philipp. 1997. Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. 6. Aufl. Weinheim: Deutscher Studien Verlag.
Strauss, Anselm und Juliet Corbin. 1996. Grounded Theory: Grundlagen qualitativer Sozialforschung. Weinheim: Beltz Verlag.
Wagner, Ursula. 2009. „Das ist ein Geben und Nehmen“ — Gewebespende für medizinische Forschung als Form der sozialen Beziehung. In: Medizin im Kontext: Krankheit und Gesundheit in einer vernetzten Welt, hrsg. Hansjörg Dilger und Bernhard Hadolt, in Druck. Frankfurt am Main: Peter Lang Verlag.